E-Commerce:
Mehr Transaktionen an allen Touchpoints
- 10 Jahre Digital Dialog Insights: die Jubiläumsausgabe untersucht die Themenbereiche E-Commerce, Post-Cookie-Ära, Corona-Krise sowie Trends im digitalen Dialogmarketing
- Post-Cookie-Ära: Unternehmen stark verunsichert und nicht genügend vorbereitet
- Corona-Krise bewirkt höhere Investitionen in datenbasiertes Marketing und digitale Kanäle
Die Corona-Krise wird sich langfristig auf das Konsumentenverhalten und das Marketing von Unternehmen auswirken. In den kommenden zwei Jahren sind hohe Investitionen in datenbasiertes Marketing und in digitale Kanäle zu erwarten. Zugleich setzt sich das E-Commerce-Wachstum fort, getrieben von direkten Transaktionen, vor allem an reichweitenstarken Touchpoints, neuen Produktkategorien und verbesserten Einkaufserlebnissen. Das sind zentrale Ergebnisse der Studie „Digital Dialog Insights 2021“.
Die Studienreihe wird seit 2012 jährlich von United Internet Media zusammen mit der Hochschule der Medien, Stuttgart, durchgeführt. Der Fokus der aktuellen Jubiläumsausgabe liegt auf den Themenbereichen E-Commerce, Post-Cookie-Ära, Corona-Krise sowie 10 Jahre DDI und Trends 2026. 140 Expert:innen aus den Bereichen Handel, Dienstleistung und Produktion nahmen an der Befragung zu Status Quo, Trends und kommenden Herausforderungen im digitalen Dialog-Marketing teil.
E-Commerce stärkt die E-Mail in der Customer Journey
Der aktuelle E-Commerce-Boom ist kein Corona-Strohfeuer: Die Krise führt nicht nur zu kurzfristigen Verlagerungen von Einkaufsverhalten und Budgets, sie beschleunigt vielmehr eine laufende, nachhaltige Transformation. Über 90 Prozent der Expert:innen sind davon überzeugt, dass E-Commerce zum festen Bestandteil alltäglicher Internetservices wird und in den kommenden fünf Jahren weiterwachsen wird. Treiber sind die Integration von E-Commerce in reichweitenstarke Plattformen (93 %), neue Produktkategorien (82 %) und verbesserte Nutzungserlebnisse (89%). Hohes Potenzial haben neue Services wie Live-Commerce, Gamification und Videoshopping. Transaktionen außerhalb der eigentlichen Shop-Website oder App werden zunehmen (64 %), sowohl auf Social-Plattformen als auch im E-Mail-Postfach.
„Die E-Mail hat sich zum wichtigsten Kommunikationsmittel der Verbraucher mit Unternehmen entwickelt. Neben privater Korrespondenz kommen immer mehr Bestell- und Versandbestätigungen, Rechnungen, Verträge, Buchungsbenachrichtigungen und weitere Dokumente per E-Mail an. Dadurch hat das elektronische Postfach immer mehr Touchpoints in der Customer Journey und wird auch als direkter E-Commerce-Kanal immer wichtiger“, sagt Rasmus Giese, Geschäftsführer von United Internet Media.
Nach Einschätzung der befragten Experten wird die E-Mail von E-Commerce-Käufer:innen besonders bevorzugt (74 %), gefolgt von Self-Service (67 %) und Social Media (63 Prozent). Das E-Mail-Postfach fungiert dabei als ein wichtiger Ankerpunkt in der Customer Journey: Hohes Potenzial sehen die Experten vor allem in Features wie komfortable Updates zum Lieferstatus im E-Mail-Posteingang (94 %), direkte Bearbeitung von Bestellungen (86 %) oder auch zentrale Bestellübersicht über alle Anbieter (84 %).
ID-basierte Lösungen gewinnen in der Post-Cookie-Ära an Relevanz
Die Post-Cookie-Ära-Readiness ist immer noch auf einem sehr niedrigen Niveau: Nur sechs Prozent der Expert:innen bescheinigen den Unternehmen, ausreichend vorbereitet zu sein. Im Vorjahr waren es drei Prozent. Lediglich sieben Prozent der Unternehmen haben bereits in Maßnahmen investiert (Vorjahr: 6 %). 71 Prozent der Expert:innen stellen eine Verlagerung der Budgets auf Contextual Targeting-Systeme fest (Vorjahr: 56 %). 63 Prozent registrieren eine Verlagerung auf Targeting-Systeme von Anbietern mit eigenem Identifier und/oder ID-Allianzen (Vorjahr: 48 %). Außerdem setzen die Unternehmen zunehmend auf Targeting-Ansätze auf Basis von aggregierten Daten, zum Beispiel Kohorten oder Segmenten, wie mehr als jede zweite Expert:in (59 %) bestätigt.
Demographic Targeting ist weiterhin für die Zukunft gesetzt – mit drei Viertel der Unternehmen, die hierauf bauen. Targeting auf Basis eigener CRM-Daten wird von 70 Prozent der Unternehmen Anwendung finden (aktuell: 50 %). Über das größte Potenzial verfügen laut den Experten ID-basierte Ansätze und Targeting auf Basis von Kohorten, die aktuell noch einen Anteil von rund 20 Prozent ausmachen: Jedes zweite Unternehmen wird in den kommenden fünf Jahren diese Targeting-Instrumente einsetzen.
Apples App Tracking Transparency (ATT) macht sich in der digitalen Werbewirtschaft bemerkbar: Laut Einschätzung der Expert:innen werden rund zwei Drittel (68 %) der Nutzer:innen die Möglichkeit, Tracking abzulehnen, kurz- bis mittelfristig in Anspruch nehmen. Apples Vorstoß wird jedoch differenziert betrachtet: 44 Prozent begrüßen zwar die Entwicklung als Meilenstein im Datenschutz, aber knapp 30 Prozent sehen auch eine negative Beeinträchtigung für das eigene Business.
“Apples ATT ist nicht nur ein neues Feature auf dem Smartphone, sondern ein Paradigmenwechsel mit großen Auswirkungen auf das gesamte digitale Werbegeschäft”, sagt Prof. Jürgen Seitz von der Hochschule der Medien, Stuttgart. “Die unterschiedlichen Einschätzungen der Situation deuten darauf hin, dass der Impact womöglich noch nicht von allen Seiten verstanden wird. Im geschlossenen Android-Ökosystem könnte der Gatekeeper dem Markt ebenfalls neue Regeln vorgeben.“
Mehr Investitionen in digitale Kanäle durch Corona-Pandemie
Die Corona-Pandemie wird das Marketing von Unternehmen deutlich verändern. Davon sind immer mehr der befragten Expert:innen überzeugt. Inzwischen prognostizieren 65 Prozent der Studienteilnehmer:innen eine entsprechende Entwicklung in den kommenden zwei Jahren. Im Vorjahr waren es nur 55 Prozent. Zudem ist die Investitionsbereitschaft im Vergleich zum Vorjahr auf allen Ebenen leicht gestiegen: Für die kommenden zwei Jahre werden hohe Investitionen in datenbasiertes Marketing mit knapp 80 Prozent sowie digitale Kanäle mit 81 Prozent (Vorjahr: 73 %) erwartet.
“Während der Corona-Pandemie hat sich der Alltag vieler Menschen weiter digitalisiert. Dieser Trend ist unumkehrbar. Hersteller, Händler und Werbetreibende erreichen die Käuferschaft mehr denn je über das Internet. Investitionen in digitale Ansätze haben sich in der Pandemie bewährt und werden in den kommenden Jahren weiter forciert werden”, denkt Prof. Harald Eichsteller, der mit seinem Kollegen Jürgen Seitz die Studienreihe Digital Dialog Insights 2012 ins Leben gerufen hatte.
PS: Zum 10-jährigen Jubiläum haben die Initiatoren Harald Eichsteller, Jürgen Seitz, Rasmus Giese und Holger Schibbe die Studie mit vielen Beiträgen von Digitalexpert:innen erweitert. Herzlichen Dank an alle Autor:innen!
Matthias Wahl: Der corona-bedingte Digitalisierungsschub muss anhalten
Alexandra Vetrovsky-Brychta: Dialog-Marketing – ein stetiger Wandel
Arndt C. Groth: Digital Media bleibt spannend
Martin Nitsche: Daten sind das Wasser der Zukunft!
Sven Bornemann: Für ein offenes und faires Ökosystem
Sven Dorrenbacher: Bye-bye Third Party Data
Christian Muche: Veränderungen als integraler Bestandteil des digitalen Marketings
Florian Gmeinwieser: Smartphone, das digitale Multitool
Martina Scherer: Database-Targeting wirkt – auch in Zukunft
Christian Sauer: Für einen effektiven Datenschutz
Harald R. Fortmann: Covid-19 als Brandbeschleuniger der digitalen Transformation
Hoffmann Stefan: Personalisierte Angebote an allen Touchpoints
Dr. Viktoria Kickinger: Digitales Dialog-Marketing: Corona als Turbo Booster
Simon Umbreit: Das Meiste ist noch nicht getan. Wunderbare Zukunft (IKEA)
Tobias Keber: Mehr Kapazitäten für innovative Lösungen
Martin Süßmuth: Jede Kommunikationsstrategie ist zunächst einmal digital
Erik Meierhoff: Die Erfahrungen der letzten 10 Jahre müssen exponentiell in den nächsten 5 Jahren eingesetzt werden
Michael Müller: Digital-Dialog
Jochen Kalka: Möge die Macht mit dir sein!
zum Download:
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Prof. Harald Eichsteller
HERAUSGEBER/AUTOR
Professor für Internationales Medienmanagement Hochschule der Medien (HdM), Stuttgart TEL +49 (0) 171 8165 411
Prof. Dr. Jürgen Seitz
HERAUSGEBER/AUTOR
Professor für Marketing, Medien und digitale Wirtschaft Hochschule der Medien (HdM), Stuttgart TEL +49 (0) 711 8923-2741