Digital Dialog Insights 2023

KI und Nachhaltigkeit gehören zur Strategie

  • Künstliche Intelligenz, Nachhaltigkeit und Post-Cookie-Ära sind die Themen der aktuellen Ausgabe der Studienreihe „Digital Dialog Insights“
  • Drei von vier Expertinnen und Experten bestätigen die hohe Bedeutung von KI für Unternehmen und Agenturen
  • Nur elf Prozent der Unternehmen sind laut Studie auf die Post-Cookie-Ära vorbereitet
  • Nachhaltigkeit wird zum Erfolgsfaktor: Für 71 Prozent ist Nachhaltigkeit entscheidend, um Kunden, Partner und Investoren zu gewinnen

Seitdem generative KIs wie ChatGPT und Midjourney auf dem Markt sind, hat das Thema nochmals massiv an Relevanz gewonnen. Künstliche Intelligenz ist nicht nur als technische Revolution in den Medien, als Aufreger-Thema auf Social Media oder als kleine Spielerei auf dem heimischen Rechner angekommen, sondern bestimmt auch den Diskurs im Marketing. Drei von vier Expertinnen und Experten (74 %) bescheinigen eine hohe Bedeutung der Künstlichen Intelligenz für Unternehmen und Agenturen. Bei der Befragung vor drei Jahren waren es noch knapp über 50 Prozent.

Die Studienreihe Digital Dialog Insights (DDI) wird jährlich von der Hochschule der Medien, Stuttgart, in Zusammenarbeit mit United Internet Media (UIM) herausgegeben. Dieses Jahr wird die 12. Ausgabe veröffentlicht. Aktuelle Fokus-Themen sind Künstliche Intelligenz, Post-Cookie-Ära sowie Nachhaltigkeit Für die DDI 2023 wurden 114 Online-Expertinnen und Online-Experten aus den Bereichen Produktion, Handel und Dienstleistung befragt.

KI im Marketing wird zunehmend zum Bestandteil der Strategie

Der Einsatz von KI im Marketing ist längst kein Alleinstellungsmerkmahl mehr, sondern eher Grundvoraussetzung: Knapp die Hälfte der Expertinnen und Experten sehen die Künstliche Intelligenz als einen wesentlichen Bestandteil der Marketing-Strategie für Unternehmen an. Das entspricht fast einer Verdoppelung im Vergleich zu den Ergebnissen der DDI 2020.

Durch KI werden Vorteile in den Bereichen Effizienz und Personalisierung erwartet

Routinetätigkeiten werden im Marketing durch KI vereinfacht werden, glauben 84 Prozent der Teilnehmenden. Die Expertinnen und Experten erwarten dabei Vorteile in der Effizienzsteigerung durch Marketing-Automation (87 %) und durch besseres Kampagnen-Reporting (72 %) sowie höhere Conversions und einen höheren ROI (71 %) durch Echtzeit-Optimierung. Mit weiteren Vorteilen rechnen Marketer im Bereich Individualisierung: Höhere Konversionswahrscheinlichkeit durch Personalisierung (77 %) sowie eine individuelle Kundenansprache bei gleichzeitig hoher Reichweite (75 %). Zudem kann laut Expertenmeinung die Kundenbindung durch die einfache Generierung maßgeschneiderter, relevanter Inhalte und Angebote verbessert werden (68 %).

Herausforderungen für die Branche

Der Einsatz von KI birgt jedoch Herausforderungen: Schutz von Marken durch KI-basierten Phishing (68 %), ethische Fragen im Einsatz von KI (61 %) und auch die Überwindung von Kundenvorbehalten (46 %) werden als relevante Punkte genannt. Auch rechtliche Fragen müssen geklärt werden: Mehr als 70 Prozent sorgen sich um Urheberrechtsverletzungen im Zusammenhang mit KI und mehr als zwei Drittel befürchten, dass Fehlerfunktionen von KI-Systemen dem Image schaden könnten. Ein wirtschaftliches Risiko durch Fehlentscheidungen von KI-Systemen sehen 40 Prozent der Expertinnen und Experten.

„Unternehmen sehen beim Einsatz von Künstliche Intelligenz sowohl Chancen als auch Risiken. Die diesjährige DDI zeigt das enorme Marketing-Potenzial: Das gilt für die Personalisierung von Inhalten, für die Erstellung von Content und Creatives sowie für die Datenanalyse. Mit KI können individuelle Angebote geschaffen werden. Das verspricht mehr Effizienz für Werbetreibende sowie eine bessere Erfahrung für Verbraucherinnen und Verbraucher“, sagt Rasmus Giese, CEO von United Internet Media.

Vorbereitungen auf die Post-Cookie-Ära weiterhin auf einem niedrigen Niveau

Trotz der Deadline im Herbst 2024: Die Post-Cookie-Ära-Readiness ist immer noch auf einem sehr niedrigen Niveau: Nur elf Prozent der Expertinnen und Experten bescheinigen den Unternehmen, ausreichend vorbereitet zu sein. Dabei sind die Lösungsansätze weitestgehend bekannt. Unternehmen, die über First-Party-Daten ihrer Kunden verfügen, sind zukunftssicher aufgestellt. Für rund 80 Prozent der Befragten gewinnen deshalb First-Party-Daten an Bedeutung.

Nachhaltigkeit wird zum festen Bestandteil der Gesamtstrategie des Unternehmens

Nachhaltigkeit ist für 61 Prozent zum integralen Bestandteil der Markenführung geworden. In jedem zweiten Unternehmen ist Nachhaltigkeit ein wichtiger Differenzierungsfaktor gegenüber dem Wettbewerb. Für die kommenden fünf Jahre rechnen die Befragten mit einer deutlichen Steigerung: 81 Prozent der Expertinnen und Experten prognostizieren, dass die Investitionen in Nachhaltigkeit deutlich ausgebaut werden. 80 Prozent sehen Nachhaltigkeit in Zukunft als einen wichtigen Bestandteil der Produktstrategie und für 71 Prozent wird die Nachhaltigkeitsberichterstattung zu einem integralen Bestandteil der Kommunikationsstrategie. Zudem wird Nachhaltigkeit zum Erfolgsfaktor für die Zukunftsfähigkeit: 71 Prozent halten Nachhaltigkeit für entscheidend, um Kundschaft, Partnerunternehmen und Investments zu gewinnen.

„Nachhaltigkeit ist nicht länger eine Option, sondern eine unverzichtbare Säule der Unternehmensstrategie, mit dem Potenzial, die Zukunft zu gestalten“, sagt Prof. Dr. Jürgen Seitz von der Hochschule der Medien. „Eine der größten Herausforderungen ist aber die Verankerung der Nachhaltigkeitsziele bei den Mitarbeitern“, ergänzt Prof. Harald Eichsteller, Mitherausgeber der Studie.

71 Prozent geben an, dass die Unternehmen das notwendige Know-how rund um Nachhaltigkeit aufbauen müssen. Als die Top-Herausforderung hat sich ebenso das Thema Change Management mit Ziel der Verankerung von Nachhaltigkeit bei allen Mitarbeitenden herauskristallisiert (76 %). Knapp vier von fünf der Umfrageteilnehmenden sehen gleichzeitig in diesem Bereich das größte Potenzial. Mit entsprechender Sensibilisierung hinsichtlich Nachhaltigkeitsverantwortung (z.B. Schulungen) bei allen Mitarbeitenden können die Nachhaltigkeitsziele besser erreicht werden.

zum Download:

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Prof. Harald Eichsteller

Prof. Harald Eichsteller

HERAUSGEBER/AUTOR

Professor für Internationales Medienmanagement
Hochschule der Medien (HdM), Stuttgart
TEL +49 (0) 171 8165 411

Prof. Dr. Jürgen Seitz

Prof. Dr. Jürgen Seitz

HERAUSGEBER/AUTOR

Professor für Marketing, Medien und digitale Wirtschaft
Hochschule der Medien (HdM), Stuttgart
TEL +49 (0) 711 8923-2741